2020 ist in jeder Hinsicht ein denkwürdiges Jahr – und mit dem anstehenden Black Friday Wochenende könnte uns ein Shopping-Event ungeahnter Ausmaße bevorstehen. Jahr um Jahr konnten die Einnahmen im Aktionszeitraum gesteigert werden. Und bereits während der ersten Corona-Welle profitierte der E-Commerce.
Laut Adobe zeigten die US-Umsätze im April ein untypisches und sprunghaftes Plus von 49%. Die zweite Corona-Welle heizt das Online-Geschäft nun zusätzlich weiter an. Zuletzt konnte sich der chinesische Online-Gigant Alibaba am 11.11. zum Singles Day über neue Rekordumsätze freuen. Was können wir also für den Jahresendspurt noch erwarten?
Ausblick auf Black Friday-Geschäft 2020
Ursprünglich ist der Black Friday eine amerikanische Tradition des Einzelhandels, am Tag nach Thanksgiving, den die Menschen im ganzen Land als Auftakt für ihre Weihnachtseinkäufe nutzten. Außerhalb der Vereinigten Staaten von international agierenden US-Unternehmen wie Amazon und Walmart populär gemacht, ist Black Friday zu einem globalen Phänomen geworden. Ein Tag an dem Verbraucher Rabatte und Schnäppchen erwarten - insbesondere beim Online-Shopping.
Aufgrund der globalen COVID-19-Pandemie sind die Verbraucher aktuell ohnehin vorsichtig, wenn es darum geht, in potenziell überfüllte Geschäfte zu gehen. Aufgrund der Maßnahmen wie Lockdown und Ausgangssperren, ist daher anzunehmen, dass am Black Friday 2020 online so viel los sein wird, wie nie zuvor.
Zwar sind viele Menschen auch finanziell durch die Corona-Pandemie eingeschränkt, doch mit dem nahenden Weihnachtsfest stehen die Chancen für ein umsatzstarkes Wochenende gut. Laut Adobe werden die Umsätze im E-Commerce am Black Friday 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 39% steigen. Dieser Anstieg wird sich nicht nur auf Black Friday beschränken. Die Einzelhändler führen heutzutage Werbeaktionen durch, die vor dem eigentlichen Haupttag beginnen und sich über das Wochenende bis zum Cyber Monday fortsetzen – ein Tag, den sich der E-Commerce-Sektor ausgedacht hat, um die Menschen zum Online-Shopping zu ermutigen.
Laut Prognosen werden die Online-Verkäufe am Cyber Monday in den USA in diesem Jahr im Vergleich zu 2019 um 35% steigen. Insgesamt rechnet man für den Zeitraum vom 1. November bis 31. Dezember mit Einnahmen von 189 Milliarden US-Dollar und damit einem Plus von 33% für den amerikanischen E-Commerce - oder gar mehr in Folge der Corona-Maßnahmen. Inwieweit diese Prognosen zutreffen, kann man mithilfe von Echtzeit-Updates bis einschließlich Cyber Monday nachverfolgen.
Der Einfluss von COVID-19
Studien deuten darauf hin, dass es im Jahr 2020 für Einzelhändler wichtiger denn je sein wird, um die Aufmerksamkeit der Verbraucher zu buhlen. Denn für den Gesamtumsatz des US-Handels erwartet man einen eher geringen Anstieg von 0,9% auf 1,013 Billionen US-Dollar während der Holiday Season, weil man trotz stattlichem Umsatzplus im E-Commerce mit Rückgängen von 4,7% im Einzelhandelsgeschäft rechnet.
Natürlich sollten wir solche Vorhersagen inmitten der Pandemie mit Vorsicht behandeln, aber es ist klar, dass immer mehr von uns online einkaufen. Dieser Trend beschleunigte sich während der Corona-Krise, so dass traditionell zögerliche demografische Gruppen, wie z.B. ältere Menschen, häufiger online einkauften - oder sogar zum ersten Mal. Im Sommer quantifizierte der britische Supermarkt Waitrose diesen Trend mit der Aussage, dass sich die Zahl seiner älteren Online-Käufer verdreifacht habe.
Über die Verkaufszahlen hinaus
Die bisherigen Zahlen machen verständlich, warum so viele Einzelhändler ein enormes Interesse an den Tagen rund um Black Friday zeigen. Tatsächlich gilt er als das Shopping Event des Jahres, ist aber zunehmend weniger an ein bestimmtes Datum gebunden. Die Unternehmen läuten die Rabattschlacht immer früher ein. Eine Entwicklung, die sich auch in den Begrifflichkeiten wiederspiegelt: von Black Friday zu Black November bzw. Cyber Month(s).
Durch den Singles Day am 11. November sowie Amazons Prime Day(s) im Oktober und weihnachtliche Promo-Aktionen bis in den Dezember hinein, ist der Zeitraum von Oktober bis Dezember durch Discounts und Preissenkungen geprägt und markiert Q4 als eine durchgehende Rabatt-Saison.
Die Auswirkungen des Black Friday reichen aber weit über den B2C-Sektor hinaus. Diese Nachfragespitze wirkt sich auch auf diejenigen aus, die Einzelhändler beliefern und mit ihnen zusammenarbeiten. Mehr denn je müssen Lieferanten und Marken für einen Höchststand im November planen, bei dem die Margen unter Druck stehen. Händler müssen sich zudem der Gefahr bewusst sein, dass die Verbraucher durch die Rabatte abgestumpft werden und niedrigere Verkaufszahlen im Oktober und Dezember die Folge sind.
Einblicke in das Verbraucherverhalten
Das führt uns zu einem weiteren Punkt: Einzelhändler verfügen seit langem über granulare Daten bezüglich Veränderungen im Verbraucherverhalten und können sie zur Anpassung ihrer Strategien nutzen. Im Gegensatz dazu hatten diejenigen, die sie beliefern, traditionell Schwierigkeiten, auf diese Informationen zuzugreifen.
In einem Zeitalter, in dem viele Marken und Hersteller hybride Geschäftsmodelle einführen - Verkauf sowohl über Einzelhändler oder andere Zwischenhändler in der Lieferkette als auch direkt - ändert sich dies jedoch. Jedes Unternehmen, das seine Daten fest im Blick hat und eine E-Commerce-Website führt, kann damit beginnen, Erkenntnisse aus erster Hand über die Verbraucher zu gewinnen. Daten, die in Bereichen von der Produktentwicklung bis hin zur Preisgestaltung einfließen.
Um Black Friday herum, an dem viele Verbraucher Anschaffungen tätigen, sind diese Daten besonders umfassend. Die steigende Nutzung des E-Commerce im Jahr 2020 aufgrund von COVID-19 macht es für Unternehmen dringend erforderlich, diese Daten zu sammeln und zu analysieren, um weitere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie die Pandemie das Verbraucherverhalten verändert hat.
Beispielsweise zeigt sich, dass zunehmend Smartphones zum Einsatz kommen. Adobe rechnet mit einer signifikanten Zunahme der Smartphone-Käufe in den USA und dadurch generierter Umsätze (+28,1 Milliarden Dollar) für die Holiday Season 2020 und kommt zu folgender Feststellung4: Verbraucher tätigen kleinere Anschaffungen auf dem Smartphone, für Recherche-intensivere Projekte nutzen sie Big-Screen-Geräte wie den Laptop.
Black Friday 2020 in Deutschland
Immerhin 77% der Deutschen planen die Black Friday-Angebote in diesem Jahr zu nutzen. Dabei setzen 69% der Verbraucher ausschließlich auf Online-Shopping – und das liegt nur zum Teil an der Corona-Pandemie. Insgesamt wuchs die Bedeutung von Black Friday und Cyber Monday in Deutschland in den letzten Jahren zunehmend. Zusammen haben die beiden Aktionstage 2019 hierzulande 3,1 Milliarden Euro im Online-Handel eingespielt. Für 2020 rechnet man erneut mit einem Anstieg auf dann 3,7 Milliarden Euro.
Black Friday in Zahlen
- Der erfolgreichste Black Friday aller Zeiten war bisher 2019: In den USA wurde online ein Umsatz von 7,4 Milliarden Dollar erwirtschaftet, das Ergebnis wird nur noch vom Cyber Monday 2019 getoppt (9,2 Milliarden Dollar)
- Shift zum Online-Event: Verkaufsanstieg im Internet um 663% am Black Friday 2018 im Vergleich zu einem normalen Tag
- M-Commerce im Vormarsch: In der Holiday Season 2020 findet laut Adobe 42% des Online-Shopping über das Smartphone statt
- Mit steigender Bedeutung des Mobile Shopping wird auch Social Shopping zunehmend wichtiger: Online-Zugriff via Social Media lag bei 11% im vorigen Jahr, allen voran durch Instagram und Pinterest
- Christmas Shopping: 33% der US-Konsumenten planen ihre Weihnachtseinkäufe in diesem Jahr bis Black Friday abgeschlossen zu haben
- E-Mail-Marketing ist nicht tot: 116,5 Millionen E-Mails wurden allein in den USA am Black Friday 2017 verschickt
- Was kommt zwischen Black Friday und Cyber Monday? Samstag ist offiziell Small Business Saturday und verspricht einen Umsatz-Push für kleine und mittelständische Unternehmen